Printed in
Diplomatic Documents of Switzerland, vol. 26, doc. 106
volume linkZürich/Locarno/Genève 2018
more… |▼▶2 repositories
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2001E-01#1988/16#4799* | |
Old classification | CH-BAR E 2001(E)-01/1988/16 926 | |
Dossier title | Beziehungen der Schweiz zu anderen Staaten (1968–1978) | |
File reference archive | B.15.21 • Additional component: Pakistan |
Archive | Swiss Federal Archives, Bern | |
▼ ▶ Archival classification | CH-BAR#E2004B#1987/77#2* | |
Old classification | CH-BAR E 2004(B)1987/77 1 | |
Dossier title | Parlametarieraustausch, Band II, 1.8.1974 - 31.10.1974 (1973–1975) | |
File reference archive | a.124.31 |
dodis.ch/39478
Notice interne du Département politique1
RELATIONS SUISSE-PAKISTAN
Relations diplomatiques
La Suisse entretient des relations normales et confiantes2 avec le Pakistan depuis sa création. Une légation, ouverte en 1949 à Karachi, a été transformée en ambassade en 1957. En 1968, elle s’est déplacée à Islamabad, nouvelle capitale de l’État.
La colonie suisse au Pakistan comptait, en 1973, 103 ressortissants suisses et 36 double-nationaux.
Les événements qui se sont déroulés au cours de ces dernières années dans le sous-continent indien ont, tout naturellement eu des répercussions sur les relations bilatérales que la Suisse entretient avec le Pakistan.
La guerre indo-pakistanaise de décembre 1971 a apporté la victoire aux troupes indiennes, qui prirent pied dans le territoire du Bengale oriental, permettant ainsi au Gouvernement en exil de la Ligue Awami de s’installer à Dacca. Dès lors, le Bangladesh, proclamé État souverain, a entendu ne plus avoir de liens avec la province occidentale, le Pakistan actuel. Le Conseil fédéral devait reconnaître le nouvel État quelques mois plus tard, le 13 mars 19723.
Die Schweiz als Schutzmacht Pakistans
Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Pakistan und Indien erfolgte im Dezember 1971. Seit diesem Zeitpunkt übt unser Land ein Doppelmandat4 aus; wir vertreten Pakistan in Indien und Indien in Pakistan. Im Rahmen der guten Dienste vermitteln wir auch auf diplomatischer Ebene bei Problemen zwischen Pakistan und Bangladesh.
Das Mandat Pakistans zerfällt in zwei Aufgaben: 1. Die klassische und herkömmliche Aufgabe auf diplomatischer und konsularischer Stufe: Schutz von Eigentum und Leben seiner Bürger in Indien. 2. Nachdem die Schweiz das Mandat in einer Situation übernahm, in welcher auch die Genfer Konventionen vom 12. 8. 19495 anwendbar sind, ist sie automatisch dazu ausersehen, die Einhaltung der Konventionen durch beide Konfliktparteien zu überwachen und wenn nötig, diesbezüglich eigene
Initiativen zu ergreifen.
Das Doppelmandat brachte von Anfang an ein grosses Ausmass an Arbeit mit sich: Evakuierung des blockierten Personals6, Sicherstellung und Inventarisierung der umfangreichen Amts- und Wohnhäuser der Hoch kommission in New Delhi und umgekehrt in Islamabad, wie auch in den Städten Bombay und Karachi. Diplomatische Vorbereitungen für die Heimschaffung von 92’000 pakistanischen Kriegsgefangenen in Indien, 118’000 bengalischen Militärpersonen und deren Familien von Pakistan nach Bangladesh, 109’000 in Bangladesh blockierten Pakistanern nach Pakistan7. Dazu das bis auf weiteres unlösbare Problem von etwa 430’000 Biharis8 in Bangladesh, die sich als Pakistaner ausgeben und Bangladesh verlassen wollen, aber von Pakistan vorderhand nicht zugelassen werden. Ferner sind unsere andauernden diplomatischen Vermittlungsdienste zu erwähnen in bezug auf die Normalisierungsbestrebungen zwischen Pakistan und Indien, die infolge des indischen Atombombenversuchs9 zwar einen Rückschlag erlitten haben, aber neuestens wieder ermutigende Anzeichen zur Erneuerung von Gesprächen zeigen. Die Versuche, durch Anerkennung Bangladeshs und Wieder aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Bangladesh und Pakistan das Verhältnis Islamabad-Dacca, Ende Juni, vorläufig als gescheitert betrachtet werden.
Im Rahmen dieser Schutzmachttätigkeit vollzieht sich unser Amtsverkehr mit Pakistan im besten gegenseitigen Einvernehmen. Aus evidenten Gründen müssen wir natürlich darauf achten, nicht in den heiklen technischen Auf gabenkreis des IKRK und der UNO-Flüchtlingshilfe hineingezogen zu werden.
[...]10
Katastrophenhilfe im Ausland
Im Spätsommer und Herbst wird Pakistan fast regelmässig von Überschwemmungskatastrophen grösseren Ausmasses heimgesucht. Materialhilfe ist bisher regelmässig von der Schweiz aus erbracht worden.
Pakistan ist zur Zeit an einem Vertragsabschluss11 bezüglich künftigem Einsatz des Schweiz. Katastrophenkorps interessiert. Dieser Abschluss wird gegen das Jahresende hin erfolgen. Ab 1975 ist eine operationelle Hilfe durch Spezialistengruppen unseres Korps in Pakistan im Bereich des Möglichen.
Funkspezialisten unseres Korps stehen übrigens seit dem Herbst 1973 als Verstärkung unserer Botschaft in Islamabad zur Verfügung im Zusammenhang mit den immer noch nicht ganz abgeschlossenen Rapatriierungsaktionen12.
Relations culturelles
Il n’y a malheureusement rien à signaler sous cette rubrique.
Technische Zusammenarbeit
Die Entwicklungszusammenarbeit mit Pakistan besteht seit 196813. Die bis heute von der TZ verpflichteten Mittel belaufen sich auf Fr. 7’604’000. Zur Zeit laufen die folgenden Aktionen:
1. Uhrmacherausbildung Karachi
1965 richtete die Fédération Horlogère aufgrund eines mit der pakistanischen Regierung abgeschlossenen Vertrages in Karachi eine Uhrmacherschule ein. Seit 1970 leistet der Bund einen Beitrag14 (von 1970 bis 1973 jährlich die Übernahme der Schulgelder für 41 Studenten und der Lebenskosten für 10 Studenten). Im Schuljahr 1973/74 werden durch den Bund noch die Schulgelder für 30 und die Lebenskosten für 10 Absolventen bezahlt. Ein weiterer gradueller Abbau der Bundesleistungen ist vorgesehen.
2. Gewährung von Stipendien für Ingenieurstudium am Asian Institute of Technology in Bangkok15.
Der Bund trägt die Gesamtkosten für ein je 21 Monate dauerndes vertieftes Studium zweier pakistanischer Ingenieure (Irrigation and Land Development / Industrial Engineering).
3. Industrial Design, Karachi
Im Juli 1970 bewilligte der Bund erstmals einen Betrag von 1 Mio. Franken für die Gründung des Pakistan Design Centre (PDC)16.
Der Zweck des Instituts besteht in der Förderung des Exports pakistanischer Produkte durch Verbesserung und gefälligere Aufmachung sowie in der Ausbildung einheimischen Fachpersonals.
Das PDC verfügt über drei Abteilungen – Product Design – Exhibit, Packaging and Graphical Design – Textile and Carpet Design
Ein Photoatelier (2 einheimische Photographen) ist angegliedert. Ein Modellist steht zur Verfügung.
Die Verantwortung für die Administration und die Marktforschung obliegt Pakistan. Die Schweiz betreut die künstlerisch/technische Belange. Zu diesem Zweck hat der Delegierte sich der Dienste eines privaten schweizerischen Büros aus Genf versichert, welches das PDC in regelmässigen Zeitabständen besucht. Zur Zeit arbeiten sechs ständige Experten im PDC mit. Ein schweizerischer Photograph begibt sich periodisch nach Karachi zur Ausbildung der lokalen Fachkräfte und zur Erledigung aufgelaufener Aufträge.
4. Feinmechanikerschule Karachi (Swisscontact)17
Die Aktivitäten der «Swisscontact» vom 1. Oktober 1971–30. September 1977 im «Pak-Swiss Training Centre» in Karachi stehen im Zeichen der Übergabe des Ausbildungszentrums an die Pakistani. Wegen der kriegerischen Ereignisse konnte das eigentliche «Follow-Up» erst am 1. Oktober 1972 beginnen.
Das Schwergewicht liegt auf der Ausbildung von Feinmechanikern, unter besonderer Berücksichtigung der Werkzeugmacherei. Eine Elektronik- und Produktionsabteilung sind angegliedert.
Während des «Follow-Up» werden die Kontakte zwischen dem Zentrum und «Swisscontact» aufrecht erhalten. Insbesondere wird es einigen Paki stani ermöglicht werden, ihre Ausbildung in der Schweiz zu vervollkommnen. Total sind 45 Stipendienmonate dafür vorgesehen. Weiter werden jährlich für Fr. 10’000.– Ersatzteile und Material geliefert werden. Nötigenfalls wird auch technische Dokumentation zur Verfügung gestellt. Es arbeiten keine schweizerischen Experten mehr in Karachi mit. Im Bedarfsfall wäre man indessen bereit, nochmals einen schweizerischen Fachmann vorübergehend zur Verfügung zu stellen.
Von den abgeschlossenen Aktionen ist namentlich die Berufsschule Tarbela zu erwähnen. Über zweitausend Arbeiter des Unternehmerkonsortiums besuchten die von den Schweizern geleiteten Kurzkurse. Über eintausend neu einzustellende Arbeiter verschiedenster Berufe wurden auf ihre Eignung und bereits angestellte auf ihre Befähigung zum Vorgesetzten hin getestet.
An einer Schlussbesprechung in Bern mit Vertretern des Unternehmerkonsortiums sind alle Teilnehmer zum Schluss gekommen, dass die erzielten Ergebnisse durchaus zufriedenstellend sind, und der Delegierte für technische Zusammenarbeit auf einem wichtigen Gebiet wertvolle Erfahrungen gesammelt hat.
Über die Fortführung der Schule in irgend einer Form wird zur Zeit noch verhandelt.Ausblick
Der Delegierte für technische Zusammenarbeit ist an weiteren Projekten (multilaterale oder bilaterale) in Pakistan interessiert.
Questions économiques et financières
(cf. copie de note, ci-jointe, du 3. 9. 197418 (s.C.41.Pak.100.0.) du Service économique et financier).
- 2
- Sur la visite d’une délégation parlementaire suisse au Pakistan, cf. la lettre de J. Mallet à E. Thalmann du 21 octobre 1974, dodis.ch/40090.↩
- 3
- PVCF No 459 du 13 mars 1972, dodis.ch/35618. Cf. aussi DDS, vol. 25, doc. 126, dodis.ch/35309, note 2.↩
- 4
- Vgl. dazu DDS, Bd. 26, Dok. 45, dodis.ch/39482, Anm. 4.↩
- 5
- Für die Ratifizierung durch die Schweiz vgl. das BR-Prot. Nr. 565 vom 24. März 1950, dodis.ch/7181. Vgl. ferner DDS, Bd. 26, Dok. 45, dodis.ch/39482, Anm. 5.↩
- 6
- Vgl. dazu DDS, Bd. 25, Dok. 87, dodis.ch/35284.↩
- 7
- Vgl. dazu DDS, Bd. 25, Dok. 126, dodis.ch/35309, bes. Anm. 11.↩
- 8
- Zur Unterstützung der Biharis durch die Schweiz vgl. DDS, Bd. 25, Dok. 113, dodis.ch/35283, Anm. 12.↩
- 9
- Vgl. dazu DDS, Bd. 26, Dok. 112, dodis.ch/38914, Anm. 3.↩
- 10
- Für die Tabelle vgl. dodis.ch/39478. Pour le tableau, cf. dodis.ch/39478. For the table, cf. dodis.ch/39478. Per la tabella, cf. dodis.ch/39478.↩
- 11
- Briefwechsel zwischen G. Birchler und M. Nawaz vom 15. Oktober 1975, CH-BAR#E2005A#19985/101#620* (t.311). Vgl. dazu das BR-Prot. Nr. 1238 vom 10. August 1973, dodis.ch/38578 sowie das BR-Prot. 1791 vom 29. September 1975, dodis.ch/38579. Allgemein zum Katastrophenhilfekorps vgl. DDS, Bd. 26, Dok. 156, dodis.ch/38540.↩
- 12
- Vgl. dazu DDS, Bd. 26, Dok. 43, dodis.ch/39413 sowie das Schreiben von Ch. Zogg an H. Rossi vom 18. Juli 1973, dodis.ch/40041.↩
- 13
- Vgl. dazu DDS, Bd. 24, Dok. 101, dodis.ch/32839, Anm. 32.↩
- 14
- Vgl. dazu Doss. CH-BAR#E2005A#1983/18#672* (t.311.021) sowie CH-BAR#E2005A#1985/101#624* (t.311.21).↩
- 15
- Vgl. dazu Doss. CH-BAR#E2005A#1985/101#741* (t.311.05).↩
- 16
- BR-Prot. Nr. 1190 vom 8. Juli 1970, CH-BAR#E1004.1#1000/9#760*. Vgl. dazu ferner das Schreiben von G. Birchler an J. Mallet vom 20. Mai 1974, dodis.ch/40148 sowie den Bericht von S. Chappatte vom 28. Mai 1975, dodis.ch/40150.↩
- 17
- Vgl. dazu Doss. CH-BAR#E2005A#19985/101#621* (t.311.04).↩
- 18
- Notice de L. Rochat à la Division politique II du Département politique du 3 septembre 1974, dodis.ch/40089.↩
Tags
Pakistan (Economy) Pakistan (Politics) Good offices Technical cooperation