dodis.ch/44857
Le Chargé d'Affaires de Suisse à
Londres,
F. Borsinger au Chef de la Division des Affaires étrangères du Département politique,
P. Dinichert1
Ich beehre mich, Ihnen den Empfang Ihres Schreibens vom 22. August2, betreffend die schweizerischen Interessen in den orientalischen Eisenbahnen, zu bestätigen und Ihnen mitzuteilen, dass ich mit dem zuständigen Abteilungschef auf dem Foreign Office über den derzeitigen Stand der Angelegenheit Rücksprache genommen habe.
Es wurde mir zunächst erklärt, dass anlässlich meiner letzten Vorsprache auf dem Foreign Office die schwebenden Verhandlungen nicht besonders erwähnt wurden, weil es als selbstverständlich vorausgesetzt werden konnte, dass dieselben im Gange seien, nachdem Herr Minister Paravicini bei seiner letzten Demarche die grosse Bedeutung hervorgehoben hatte, welche schweizerischerseits dieser Sache beigemessen werde. Die Verhandlungen mit dem Quai d’Orsay seien nun in ein Stadium getreten, das eine demnächstige Einigung in der britischen und französischen Beurteilung der Sachlage gewärtigen lasse. Die ganze Angelegenheit sei dem englischen Handelsministerium zur endgültigen Begutachtung unterbreitet worden und dieses habe eine einzige Frage aufgegriffen, hinsichtlich welcher vor höchstens drei Wochen ein neuer Meinungsaustausch mit Paris nötig war. Die noch ausstehende französische Antwort werde jeden Tag erwartet.
Auf meine Frage, mir ganz unverbindlich über den Charakter dieses neuen Punktes Aufschluss zu geben, wurde ausweichend geantwortet mit der Begründung, dass es unangebracht wäre, schon jetzt sich über die Bedenken des Handelsministeriums näher zu äussern. Ich griff diese Bemerkung auf und sagte, ich könne mir nur eine Schwierigkeit vorstellen, welche das Beiziehen des Board of Trade erkläre, nämlich ob das Interesse der geldanlegenden Schweizerkreise oder dasjenige der Bank als solche massgebend sei. Nach Prüfung der Akten wurde sofort zugegeben, dass dies in der Tat der springende Punkt sei, der vom englischen Handelsministerium aufgegriffen wurde.
Indem ich mich verabschiedete, bemerkte ich leichthin, man hülle sich am Quai d’Orsay in Stillschweigen unter dem Vorwand, dass dies englischerseits offenbar so gewünscht werde. Es wurde mir entgegnet, ich könne überzeugt sein, dass die französische Regierung den «Temps» oder «Matin» von den Verhandlungen unterrichtet hätte, wenn in Paris erachtet würde, dass dies im eigenen Interesse liege. Man könne sich tatsächlich nicht vorstellen, wie sich die französische Diskretion gerade in dieser Angelegenheit erklären lasse; ich erwähnte, dass ich hoffe, es sei nicht infolge eines schlechten Gewissens, auf welche Bemerkung hin das Gesprächsthema gewechselt wurde.