Saggi di Dodis

Saggi di Dodis 3 (2021/2)

Fenja Läser

«L’appui de la sœur aînée»? Die Schweiz, die Demokratische Republik Georgien und die Anerkennungsfrage 1918–1921

Die nach dem Zusammenbruch des Zarenreichs entstandene Demokratische Republik Georgien bemühte sich zwischen 1918 und 1921, international anerkannt zu werden. Der junge Staat versuchte auch mit der Schweiz, in der einige georgische Politiker studiert hatten und sich Ende des 19. Jahrhunderts eine georgische Kolonie gebildet hatte, diplomatische Beziehungen aufzunehmen. In ihrer Rhetorik stellte die georgische Diplomatie hauptsächlich durch zwei Narrative Bezug zur Schweiz her: Einen Verwandtschaftsmythos dieser beiden kleinen, bergigen Länder sowie eine Art Vorbildsmythos, der die Wurzeln der georgischen Verfassung in der schweizerischen verortete. Unterstützung erhielt die junge Republik aus der Schweizer Zivilbevölkerung, die sich für die Anerkennung des georgischen Staates einsetzte. Entlang dieser Verflechtungen werden im vorliegenden Artikel die diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Georgien im frühen 20. Jahrhundert untersucht.