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Veranstaltungen

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11.3.2024: Im Alpenrosenfrack in die Weltpolitik

Am 11. März stellte der Historiker Julian Wettengel die Ergebnisse seiner Dissertation «Im Alpenrosenfrack in die Weltpolitik. Diplomatische und politische Funktionen von schweizerischen Händlern in Ost- und Südostasien 1857–1945» vor, welche im Rahmen des SNF-Projekts «A Global History of Swiss Diplomacy» am Europainstitut der Universität Basel entstanden ist. Schweizerische Händler etablierten sich ab Mitte des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Regionen Ost- und Südostasiens. Nebst ihren geschäftlichen Aktivitäten übten sie auch verschiedene diplomatische und politische Funktionen vor Ort, zum Teil aber auch in der Schweiz aus. So waren schweizerische Kaufleute als Lobbyisten, Kolonialverwalter sowie als Honorarkonsuln für die Schweiz und für verschiedene Drittstaaten tätig. In Kriegs- und Krisenzeiten engagierten sie sich zudem im Feld der humanitären Diplomatie und der «Guten Dienste». So fungierten sie beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs als Delegierte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und betreuten vor Ort die Schutzmachtmandate der Schweiz. Wettengels Studie zeigt die Verbindungen zwischen den diplomatisch-politischen und geschäftlichen Funktionen der Kaufleute und damit auch die wechselseitigen Abhängigkeiten und Beziehungsmuster zwischen staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren. So können einerseits die Motive und Strategien von Händlern zur Übernahme von diplomatisch-politischen Funktionen, andererseits aber auch die Vorteile für Staaten bezüglich einer Kooperation mit Kaufleuten sichtbar gemacht werden. Im Zentrum steht die Frage, welche Rolle Händler in den internationalen Beziehungen und für die schweizerische Aussenpolitik spielten. Julian Wettengel stellt seine Dissertation vor.
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NNSC

70 Jahre Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC)

Seit 1953 ist die Schweiz Mitglied der Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) in Korea. Aus Anlass des 70-jährigen Jubiläums hat die Forschungsstelle Dodis die Geschichte dieser ersten militärischen Friedensförderungsmission der Schweiz erforscht und unter dem Titel «Die Schweiz und die NNSC» einen Band der Open Access Reihe Quaderni di Dodis publiziert. An einer gemeinsam mit swisspeace organisierten Veranstaltung an der Universität Bern wurde die Publikation am 4. März 2024 einem breiteren Publikum vorgestellt. Unter Anwesenheit der Vorsteherin des VBS, Bundespräsidentin Viola Amherd, diskutierten Vertreterinnen aus der Wissenschaft, Diplomaten, ehemalige NNSC-Mitglieder und Sicherheitspolitikerinnen die Lehren, die aus dem schweizerischen Engagement bei der NNSC für die aktuelle und künftige militärische Friedensförderung der Schweiz gezogen werden können. Programm: Begrüssung Viola Amherd (Bundespräsidentin, Chefin VBS) Rückblick auf 70 Jahre NNSC und Schweizer Beteiligung Sacha Zala (Direktor Dodis, Professor für Geschichte Universität Bern) Heutiger Blick auf den Schweizer Beitrag Joachim Adler (Chef Verteidigungspolitik und nationale Koordination, Staatssekretariat für Sicherheitspolitik SEPOS, VBS) Peter Semneby (Botschafter, Sonderbeauftragter Schwedens für die Koreanische Halbinsel) Podium / Diskussion Marianne Binder-Keller (Ständerätin, Die Mitte) Franziska Roth (Ständerätin, SP) Urs Gerber (ehemaliger Chef der Schweizer NNSC-Delegation) Sara Hellmüller (Senior Researcher, CSS/ETHZ) Moderation: Laurent Goetschel (Direktor swisspeace, Professor für Politikwissenschaft Universität Basel) Bundespräsidentin Viola Amherd begrüsst die Anwesenden Die Ständerätinnen Marianne Binder Keller und Franziska Roth (v.l.n.r.) diskutieren zusammen mit dem Direktor von swisspeace Prof. Dr. Laurent Goetschel, dem ehemaligen Chef der Schweizer NNSC-Delegation Dr. Urs Gerber und der Wissenschaftlerin Dr. Sara Hellmüller am Podium die Lehren aus dem schweizerischen Engagement bei der NNSC. Dr. Joachim Adler (Chef Verteidigungspolitik und nationale Koordination – VBS) referiert zur militärischen Friedensförderung. Botschafter Peter Semneby (Sonderbeauftragter Schwedens für die Koreanische Halbinsel) erläutert die schwedische Position und das Engagement Schwedens bei der NNSC.
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PD Dr. Kaspar Riesen (UniBern) referiert am trilateralen Austausch

Dodis goes AI

Am 13. Februar 2024 fand, organisiert von der Forschungsstelle Dodis, in den Räumlichkeiten des Bundesarchivs (BAR) ein Austausch «Wissenschaft – Bundesverwaltung – Dodis» zum Thema «Praktische Anwendungen von AI in Projekten der Digital Humanities» statt. An der angeregten Veranstaltung nahmen u. a. von Seiten der Bundesverwaltung Botschafter Benedikt Wechsler, Head of Division for Digitalisation (EDA), Elena Wildi-Ballabio, Chefin des Dokumentationsdienstes (EDA), und Dr. Stefan Nellen, Leiter der Abteilung Informationszugang (BAR) sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bereichs Digitale Transformation und der Sektion Strategische Führungsunterstützung der Bundeskanzlei teil. Dem Austausch voran gingen drei Präsentationen. Prof. Dr. Sacha Zala, Direktor der Forschungsstelle Dodis, und Mattia Mahon (Dodis) stellten den Anwesenden das Forschungs- und Produktionsdesign von Dodis vor und gaben einen Einblick in die praktische Arbeit an den historischen Dokumenten und an der automatisierten Erfassung ihrer Metadaten. Anschliessend präsentierten Dr. Christiane Sibille und Tobias Steiner in einem Werkstattbericht, wie AI in der Praxis dazu eingesetzt werden kann, diverse Arbeitsschritte im Editionsprozess, beispielsweise die Transkription, Annotation und Anreicherung, zu automatisieren und zu vereinfachen. PD Dr. Kaspar Riesen und Dr. Mathias Fuchs (Universität Bern) gaben in einem zweiten Werkstattbericht Einblick in ein geplantes Forschungsprojekt. Das Ziel des Projekts ist die Erforschung graph-basierter AI-Algorithmen zur Automatisierung und Unterstützung des Prozesses des Studierens, Verstehens, Auswählens und Bearbeitens von Dokumenten. In der abschliessenden Diskussionsrunde gingen die Referierenden auf die Fragen und Kommentare der Anwesenden ein, wodurch sich ein konstruktiver Austausch ergab, der das grosse Potenzial für künftige Entwicklungen unterstrich.
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Diplomatische Dokumente der Schweiz 1993

Am 3. Januar 2024 feierte Dodis an der Universität Bern das Erscheinen der Diplomatischen Dokumente der Schweiz DDS 1993. Prof. Dr. Virginia Richter, designierte Rektorin der Universität Bern, und Prof. em. Dr. Madeleine Herren-Oesch, Präsidentin der Kommission Dodis, begrüssten die zahlreich Anwesenden Amiche e Amici di Dodis. Anschliessend stellte Prof. Dr. Sacha Zala, Direktor von Dodis, den neuesten Band der Edition der Diplomatischen Dokumente der Schweiz vor und demonstrierte eindrücklich, wie die Eidgenossenschaft nach dem EWR-Nein am 6. Dezember 1992 zu einer wahrlichen «Charmeoffensive» ansetzte. Marc Tribelhorn (NZZ) nahm die Ausführungen des Direktors von Dodis in seinem Gespräch mit dem Ehrengast des Abends, alt Bundesrat Adolf Ogi, auf. Der Bundespräsident des Jahres 1993 gab einen tiefen Einblick in die Ereignisse in seinem ersten Präsidialjahr. Die Vernissage vom 3. Januar 2024 in voller Länge zum Nachschauen:   Nach dem EWR-Nein bemühte sich der Bundesrat mit einer Besuchsoffensive um das Aufgleisen bilateraler sektorieller Verhandlungen mit der EU. In seinem Bericht über die Aussenpolitik der Schweiz in den 1990er Jahren entwarf er eine Gesamtstrategie für die Interessenwahrung im veränderten internationalen Umfeld. Weitere Themen der edierten Dokumente sind die Wirtschaftsbeziehungen zu Asien, die Entwicklungszusammenarbeit, die Kooperation mit den Staaten Osteuropas, sicherheitspolitische Fragen, internationale Umweltpolitik, die Jugoslawienkriege sowie die Ausländer- und Asylpolitik. Zur ausführlichen Medienmitteilung Direkt zum Band DDS 1993   Programm der Vernissage vom 3. Januar 2024 Begrüssung Prof. Dr. Virginia Richter, designierte Rektorin der Universität Bern Prof. em. Dr. Madeleine Herren, Präsidentin der Kommission Dodis Prof. Dr. Sacha Zala, Direttore Dodis Presentazione del nuovo volume alt Bundespräsident Adolf Ogi im Gespräch mit Marc Tribelhorn (NZZ) Flyer
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4.12.2023: Vom Politischen zum Auswärtigen. Eine prosopografische Verwaltungsgeschichte der Schweizer Diplomatie

Am 4. Dezember präsentierte Dr. Dominik Matter die Ergebnisse seiner in der Reihe «Quaderni di Dodis» veröffentlichten Dissertation. Dabei stehen auch die in Kooperation mit Dodis erfassten und in der Datenbank Dodis veröffentlichten biografischen Daten von beinahe 2000 schweizerischen Diplomaten und Diplomatinnen im Fokus. Die Formel «vom Politischen zum Auswärtigen» steht nicht nur für die Umbenennung des schweizerischen Aussenministeriums, sondern sinnbildlich für einen vielschichtigen Reorganisationsprozess, der sich zwischen 1945 und 1979 vollzogen hat. Der spätestens mit der Gründung des Völkerbunds einsetzende Strukturwandel der internationalen Beziehungen erforderte eine Anpassung des schweizerischen diplomatischen Diensts. Der Zweite Weltkrieg und die Übernahme zahlreicher Vertretungsmandate fungierten als entscheidende Katalysatoren für diese Modernisierung und führten zu einer Professionalisierung, Diversifizierung und Vergrösserung des diplomatischen Personals. Dominik Matters Studie zeigt in paradigmatischer Weise die Wechselwirkungen zwischen staatlicher Verwaltung, internationalen Entwicklungen und transnationalen Prozessen auf. Der prosopografische und verwaltungsgeschichtliche Fokus eröffnet Einblicke in die unterschiedlichen Ebenen und Ausprägungen der schweizerischen Aussenpolitik. Dadurch zeigt die Analyse den Umgang der Bundesverwaltung mit den Herausforderungen einer globalisierten Welt, internationaler und multilateraler Kooperation, Dekolonisierungsprozessen, der europäischen Integration sowie innenpolitischen und zivilgesellschaftlichen Forderungen. Dominik Matter stellt seine Dissertation vor.
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Bilateral Relations Portugal/Switzerland

Webinar «Les relations bilatérales Portugal/Suisse»

Les relations bilatérales Portugal/Suisse - histoire et actualité d'un point de vue social et économique Format: hybride (webex) Date: 21 novembre 2023 - 15h Lieu: Berne - Archives fédérales suisses Archivstrasse 24, 3003 Berne Langues: français et anglais Inscription Flyer Objectifs : Commémorer le 150ème anniversaire de la présence diplomatique portugaise en Suisse avec la signature du premier accord commercial entre les deux pays (qui a eu lieu à Berne le 6 décembre 1873), en promouvant une meilleure connaissance des raisons historiques qui ont conduit au début de la relation bilatérale d'une manière plus structurée. Faire connaître la mise en ligne de nouveaux documents historiques relatifs à la relation bilatérale, issus d'un travail conjoint du groupe de recherche Documents diplomatiques suisses (Dodis) et du MAE (IDI) et faire connaître des aspects de l'histoire des relations bilatérales entre les deux pays. Réfléchir au rôle de la communauté portugaise dans la société et l'économie locales et à l'importance de garder la langue portugaise en Suisse comme langue de contact, de travail, d'enrichissement académique et personnel. Contribuer à l'approfondissement des liens commerciaux et d'investissement, dans une perspective basée sur l'innovation et l'esprit d'entreprise.   Public cible : Historiens, chercheurs, entreprises suisses et portugaises, étudiants, chambres de commerce, employeurs, syndicats, entrepreneurs, communauté portugaise.   Programme: Ouverture – 15 heures Sacha Zala, Directeur Documents diplomatiques suisses (Dodis) José Freitas Ferraz, Directeur de l'Institut diplomatique du MAE Júlio Vilela, Ambassadeur du Portugal en Suisse Denis Knobel, Ambassadeur de Suisse au Portugal   1er panel – 15h20 / 16h30 La relation bilatérale et l'identité portugaise en Suisse, de ses débuts à aujourd’hui Sonja Hürlimann – Cheffe des Relations Bilatérales de la Division Europe du DFAE Soraia Milene Carvalho – Doctorant à l'Université de Lisbonne Reto Monico - Historien et chercheur António Cunha, Président de la Fédération des Associations Portugaises en Suisse Lurdes Gonçalves, Coordinatrice de l’éducation portugaise en Suisse Modéré par le conseiller politique de l’ambassade du Portugal à Berne, Rui Correia Q&A 2ème panel -16h45 / 17h45 L'innovation et l'esprit d'entreprise comme outils pour une relation économique bilatérale réussie Brigitte Chassot, Cheffe de la Division Europe et Asie Central au SECO Cristina Pucarinho, membre du conseil d'administration de AICEP René Cotting, CFO de Smartenergy Paulo Gonçalves – Delta Suisse Modéré par la conseillère économique de l’ambassade du Portugal à Berne, Ana Rosas Q&A Clôture – 17h50 Secrétaire général du MAE, Ambassadeur Francisco Ribeiro Telles
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Die Schweiz und die NNSC: 70 Jahre schweizerisches Engagement in Korea

Vor 70 Jahren, durch das am 27. Juli 1953 in Panmunjom unterzeichnete Waffenstillstandsabkommen, wurde die Neutral Nations Supervisory Commission (NNSC) eingerichtet. Nach wie vor ist dieses Abkommen das einzige rechtsverbindliche Instrument zur Vermeidung von Feindseligkeiten auf der koreanischen Halbinsel. Die Beteiligung an der Neutralen Überwachungskommission für den Waffenstillstand in Korea stellt die älteste friedensfördernde Mission der Schweizer Armee dar und gilt daher als Aushängeschild der «Guten Dienste». Anlässlich des 70-Jahr-Jubiläums der NNSC hat die Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz (Dodis) einen Band mit 70 Dokumenten zur Geschichte der Beteiligung der Schweiz an der NNSC veröffentlicht. Die Selektion dokumentiert für den Zeitraum von 1951–1995 die Handlungen des schweizerischen Aussenministeriums und der Aussenvertretungen, des Militärdepartements, des Gesamtbundesrats, die parlamentarischen Debatten sowie die Situation vor Ort in Panmunjom. Weitere Informationen zum Buch: dodis.ch/q21 Direkt zu den Dokumenten Der Band wird auf Einladung der schweizerischen Botschafterin in Korea, Dagmar Schmidt Tartagli, am 13. Oktober 2023 in Seoul an einem Symposium präsentiert: The NNSC across Time: Historic Perspectives and Contemporary Mission Flyer Am 18. Oktober 2023 findet anlässlich des Jubiläums auf Einladung des schweizerischen Botschafters in Schweden, François Voeffray‑Peyro, auch in Stockholm eine Veranstaltung statt: Seven Decades of Collaboration: Sweden and Switzerland at the Neutral Nations Supervisory Commission in Korea Flyer  
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Vernissage zum Abschluss der Serie «Die Schweiz und die Konstruktion des Multilateralismus»

Der neuste Band der Reihe Quaderni di Dodis – fonti ist da! 50 frisch publizierte und kommentierte Dokumente reflektieren die Internationalisierungsstrategien des schweizerischen Bundesstaats im ausgehenden 19. Jahrhundert und schliessen damit die Trilogie «Die Schweiz und die Konstruktion des Multilateralismus» ab. Nebst den 50 im Band veröffentlichten Schlüsseldokumenten geben zahlreiche weitere über die Online-Datenbank Dodis verfügbare Aktenstücke Einblicke in die rege Beteiligung der Schweiz an internationalen Kongressen, Konferenzen und Weltausstellungen, ihre Rolle als Sitzstaat internationaler Organisationen und belegen den schweizerischen Beitrag zur Weiterentwicklung des Völkerrechts. Die behandelten Themen reichen vom Weltpostverein in Bern, über Abrüstungs- und Friedensfragen bis hin zum Schutz von Schweizerbürgern im Ausland. Am Donnerstag, 7. September, um 15 Uhr stellt die Forschungsstelle Dodis die neu erschlossenen Dokumente anlässlich einer Vernissage in der Parlamentsbibliothek im Bundeshaus vor: Programm Begrüssung Pierre-Hervé Freléchoz, Bereichsleiter Kommissionen & Recherche / Sekretär Nationalrat Dr. Jacqueline Kucera, Leiterin Parlamentsbibliothek Einleitung Prof. Dr. Sacha Zala, Direktor Dodis Die Schweiz und die Dynamik des Multilateralismus 1863–1914 Prof. em. Dr. Madeleine Herren Schlusswort zum Abschluss der Trilogie Bundesrat Dr. Ignazio Cassis zur Rede Apéro Flyer Alle Bände der Serie sind Open Access online im Volltext verfügbar: La Suisse et la construction du multilatéralisme Die Schweiz und die Konstruktion des Multilateralismus Vol. 1 – dodis.ch/q13 Documents diplomatiques suisses sur l’histoire de l’internationalisme 1863–1914 Diplomatische Dokumente der Schweiz zur Geschichte des Internationalismus 1863–1914 Vol. 2 – dodis.ch/q14 Documents diplomatiques suisses sur l’histoire de la Société des Nations 1918–1946 Diplomatische Dokumente der Schweiz zur Geschichte des Völkerbunds 1918–1946 Vol. 3 – dodis.ch/q15 Documents diplomatiques suisses sur l’histoire de l’ONU 1942–2002 Diplomatische Dokumente der Schweiz zur Geschichte der UNO 1942–2002
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Seminari di Dodis

15.5.23: Opferschutz und Entschädigungsfragen

Fabienne Meyer und Karlo Ruzicic-Kessler stellten ihr Projekt über den Umgang der Schweizer Behörden mit Schweizer Opfern des Nationalsozialismus vor. In ihrem Schlussbericht hielt die Unabhängige Expertenkommission Schweiz-Zweiter Weltkrieg («Bergier-Kommission») fest, dass – nebst vielen anderen – ein Forschungsdesiderat offenblieb: «In der Schweiz selbst hätte man sich weiter mit dem Schicksal der schweizerischen Opfer des nationalsozialistischen Deutschlands und des faschistischen Italiens, dem ihnen von den Bundesstellen gewährten oder verweigerten Schutz und der Behandlung dieser Frage nach 1945 zu befassen.» In den letzten Jahren ist die Thematik der Schweizer NS-Opfer ins Bewusstsein der Schweizer Öffentlichkeit gerückt und im März 2021 forderten zwei breit abgestützte Motionen in beiden Parlamentskammern einen «Schweizer Ort der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus». Die Motionen stützten sich und verwiesen auf ein von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitetes Konzept, nach welchem ein solcher Gedenkort unter anderem auch den Schweizerinnen und Schweizern gewidmet werden soll, «die vom nationalsozialistischen Regime verfolgt, entrechtet und ermordet wurden.» Das Forschungsprojekt «Zwischen Opferdiplomatie und Entschädigungsforderungen. Das Verhalten der Schweizer Behörden gegenüber den Schweizer Opfern der NS-Gewaltherrschaft und ihr Umgang mit den deutschen Behörden, 1933-1965», das seit 2022 an der Universität Fribourg angesiedelt ist, widmet sich nun dem von der Bergier-Kommission erwähnten Forschungsdesiderat und begegnet damit auch dem öffentlichen Interesse zu diesem Thema. Im Forschungsprojekt sollen die Schweizer NS-Opfer identifiziert, das Verhalten der Schweizer Behörden und Diplomaten in Bezug auf den Schutz dieser Opfer erforscht und die Handlungsweisen der Schweizer Behörden in den nachgelagerten entschädigungspolitischen Fragen untersucht werden.
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24.3.2023: Workshop «Kriegsgefangenschaft und Internierung»

Das Schicksal sowjetischer Militärpersonen in deutschen, schweizerischen, österreichischen und sowjetischen Quellen, 1941–1946 Eine Kooperationsveranstaltung der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz, der Professur für Neueste Allgemeine und Osteuropäische Geschichte der Universität Bern und des Deutschen Historischen Instituts Moskau. Millionen von Angehörigen der Roten Armee gerieten während des Zweiten Weltkriegs in deutsche Kriegsgefangenschaft. Mehreren Tausend gelang die Flucht in die Schweiz. Sie spielten bei der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Sowjetunion eine zentrale Rolle. In der Sowjetunion wiederum waren die (ehemaligen) Kriegsgefangenen mit dem kollektiven Vorwurf des Verrats konfrontiert. Der Workshop diskutiert Kriegsgefangenschaft, schweizerische Internierungspraxis und Fragen der Repatriierung in ihrer Verflechtung. Dabei finden auch Perspektiven der Kriegsgefangenen bzw. Internierten selbst sowie unterschiedliche Erfahrungen dieser heterogenen Gruppe Berücksichtigung. Programm 9.00–9.20 Julia Richers (Universität Bern) und Sacha Zala (Dodis/Universität Bern) – Sowjetische Kriegsgefangene und schweizerische Internierungspraktiken im Zweiten Weltkrieg Hintergründe und Einordnung (Moderation: Sacha Zala) 9.20–10.00 Carmen Scheide (Universität Bern) – Deutsche Besatzung der Ukraine. Mobilitätserfahrung und Kulturkontakte 10.00–10.40 Esther Meier (DHI Moskau) – Rückkehr und sicherheitsdienstliche Überprüfung. «Filtrationsakten» ehemaliger sowjetischer Kriegsgefangener 10.40–11.10 Kaffeepause 11.10–11.50 Thomas Bürgisser (Dodis) – Wiederaufnahme der Beziehung Schweiz–Sowjetunion bei Ende des Zweiten Weltkriegs NS-Nationalitätenpolitik, Kriegsmobilität und die Folgen (Moderation: Carmen Scheide) 13.40–14.20 Ihor Markus (Universität Bern) – Die ersten sowjetischen Flüchtlinge während des Zweiten Weltkriegs in der Schweiz 14.20–15.00 Daniel Bißmann (DHI Moskau) – «Legionäre» aus Zentralasien. Nationalsozialistische Mobilisierung, nationale Frage und sowjetische Reaktion 15.00–15.40 Lelia Ischi (Universität Bern/Dodis) – Die Heimkehrverweigerer. Zur Repatriierungsfrage aserbaidschanischer Internierter in der Schweiz 15.40–16.00 Kaffeepause Methodische Reflexionen und Forschungsperspektiven (Moderation: Julia Richers) 16–16.40 Regina Fritz (Universität Bern) – Sowjetische Häftlinge im KZ Mauthausen. Methodische Herausforderungen in einem Oral History-Projekt 16.40–18.00 Abschlussdiskussion Flyer Ankündigung auf H-Soz-Kult
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20.3.2023: Die Guten Dienste der Schweiz in Afghanistan von 1979 bis 1992

Zwischen Neutralität und Solidarität: Dr. Liliane Stadler präsentiert am 20. März 2023 ihre Forschungen zu den Guten Diensten der Schweiz in Afghanistan. Zwischen 1979 und 1992 engagierte sich die Schweizer Regierung intensiv im sowjetisch besetzten Afghanistan als Erbringerin von neutralen Guten Diensten. Die Schweizer Behörden leisteten humanitäre Hilfe, nahmen sowjetische Kriegsgefangene auf und vermittelten zwischen der afghanischen Regierung und dem bewaffneten Widerstand – den Mudschaheddin – nachdem die Feindseligkeiten trotz des sowjetischen Abzugs von 1989 andauerten. Das Rätselhafte an diesen Entwicklungen ist, dass sich Regierung und Parlament ursprünglich explizit weigerten sich in Afghanistan diplomatisch zu engagieren. Liliane Stadlers Buchprojekt erläutert den Wandel in der Schweizer Aussenpolitik, der zwischen 1979 und 1992 zu einem verstärkten Engagement der Schweizer Regierung in Afghanistan führte. Es handelt sich dabei um einen Beitrag zur Buchreihe New Perspectives on the Cold War, herausgegeben von Jussi Hanhimäki und Marco Wyss. Diese widmet sich neuer historiographischer Forschung zur Geschichte des Kalten Krieges mittlerer und kleinerer Staaten. Konkret handelt es sich bei Stadlers Beitrag um eine Einzelfallstudie zur schweizerischen Neutralität im Kontext einer andauernden militärischen Auseinandersetzung des Kalten Krieges. Dabei geht es um eine Reihe konzeptioneller Fragen zur Bedeutung von Neutralität, ihrer idiosynkratischen Ausdrucksformen und zum konzeptionellen Verhältnis zwischen Neutralität und Humanitarismus. Liliane Stadler widmet sich zudem der Rolle von nichtstaatlichen Akteuren, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Privatpersonen in der humanitären Diplomatie und der sogenannten «zweiten Vermittlungsschiene». Dabei stützt sie sich auf kürzlich freigegebenes und teilweise noch öffentlich unzugängliches Quellenmaterial aus dem Schweizerischen Bundesarchiv, den Quellenbeständen von Dodis, der Bibliotheca Afghanica in Bubendorf, dem IKRK-Archiv in Genf, den Yale University Archives und der Ronald Reagan Bibliothek in Kalifornien. Die Veranstaltung findet am 20. März 2023 um 12:30 Uhr im Schweizerischen Bundesarchiv, Archivstrasse 24 in Bern statt. Beschränkte Platzzahl, verbindliche Anmeldung bis zum 16. März 2023 an dodis@dodis.ch. Flyer
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6.2.2023: Irland–Schweiz. Die politischen Beziehungen zweier Inselnationen

Jonas Hirschi wird Einblicke in seine Forschungsarbeiten über die politischen Beziehungen zwischen Irland und der Schweiz geben, die ihn letztes Jahr für drei Monate in die Archive Irlands geführt haben. Irland erlebte vor einem Jahrhundert einen ereignisreichen Kampf um die Unabhängigkeit vom britischen Empire. Dabei spielte die Aussenpolitik von Beginn weg eine zentrale Rolle im irischen State Building-Prozess. So verabschiedete der erste Dáil als irisches Parlament am 21. Januar 1919 nicht nur die Unabhängigkeitserklärung, sondern auch gleich das erste aussenpolitische Dokument: A Message to the Free Nations of the World, welches auch der Schweiz zugestellt wurde.  Noch bevor die irische Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich akzeptiert wurde, begannen also erste irische Diplomaten sich für die Anerkennung des jungen Staats zu engagieren. Dabei wurde die Schweiz, welcher aufgrund ihrer zentralen Lage in Europa und dann auch als Sitzstaat des Völkerbunds eine grosse Bedeutung zugemessen wurde, mehrfach kontaktiert. Das Politische Departement reagierte äusserst zurückhaltend – zu sehr war die Schweiz um die guten Beziehungen zu Grossbritannien besorgt. Dies führte wohl auch dazu, dass es selbst nach dem Abschluss des Anglo-Irish Treaty von 1921 keinen formellen Bundesratsentscheid für die Anerkennung des Irish Free State gab. Doch auch ohne formelle Anerkennung etablierten sich die diplomatischen Beziehungen zwischen Irland und der Schweiz ab 1922. Jonas Hirschi wird in seinem Referat aufzeigen, wie sich das Verhältnis dieser beiden Inselnationen – einer geografischen und einer politischen Insel – in den letzten 100 Jahren entwickelt hat. Die Veranstaltung ist ausgebucht. Flyer
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Vernissage DDS 1992

Nur um knappe 23'105 Stimmen scheiterte die Vorlage am Volksmehr, dafür umso wuchtiger am überwiegenden Nein fast aller Deutschschweizer Kantone. Die Abstimmung über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) vom 6. Dezember 1992 markiert für die schweizerische Aussenpolitik eine epochale Zäsur. 50,3 Prozent der Stimmenden sprachen sich gegen einen Beitritt der Schweiz zum EWR aus. Auf dem Stimmzettel, den Bundespräsident René Felber an jenem Nikolaustag in seiner Wohngemeinde Saint-Aubin-Sauges in die Urne legte, stand gewiss ein überzeugtes Ja. Doch der Souverän entschied anders. Die Abstimmung über den EWR-Vertrag vor 30 Jahren steht im Zentrum der Diplomatischen Dokumente der Schweiz zum Jahr 1992, welche die Forschungsstelle Dodis per 1. Januar 2023 veröffentlichen wird. Daneben gibt es noch eine bunte Vielfalt an weiteren Themen zu entdecken, die 1992 die internationalen Beziehungen der Schweiz prägten. Gerne möchten wir die Publikation von DDS 1992 mit unseren Freundinnen und Freunden sowie allen Interessierten gemeinsam feiern und laden Sie zur Vernissage vom 3. Januar 2023, 16–17:30 Uhr ins Bundesarchiv in Bern ein. Programm Begrüssung durch Philippe Künzler, Direktor des Schweizerischen Bundesarchivs Prof. Dr. Madeleine Herren, Präsidentin der Kommission Dodis Prof. Dr. Sacha Zala, Direttore Dodis Presentazione del nuovo volume Dr. Jakob Kellenberger, Alt-Staatssekretär «1992 – Erinnerungen an ein bewegtes Jahr» Podiumsdiskussion moderiert durch Dr. Daniel Foppa (NZZ am Sonntag) Apéro Die Veranstaltung ist ausgebucht. Livestreaming by SAGW: https://youtu.be/0iLLhGBlwfI Flyer
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