Universitäre Lehre

«David gegen Goliath»? Die Schweiz und die USA 1942–1992

Universität Bern
HS 2024
Übung (2-stündig)
Sacha Zala

 

Aufgrund ihrer Wirtschafts- und Finanzbeziehungen mit den Achsenmächten im Zweiten Weltkrieg geriet die Schweiz bei Kriegsende unter starken alliierten Druck. Schon bald kam es zu einem weiteren Konflikt mit den USA aufgrund der 1954 beschlossenen Zollerhöhung. Zusätzlich wurden schweizerische Uhrenexporteure in den USA mit Antitrust-Prozessen in die Mangel genommen. Die Machtlosigkeit der Schweiz in dieser Situation war mitunter verantwortlich dafür, dass der Bundesrat in den folgenden Jahren Sukkurs auf multilateraler Ebene und den Beitritt zum GATT anstrebte. Bereits 1951 musste die Schweiz vor den USA bei der Frage der Exportkontrollen des Handels mit strategischen Gütern mit dem Osten kapitulieren und den Handel gemäss den amerikanischen Wünschen einschränken. Später übten die USA in Finanz- und Steuerfragen aufgrund des schweizerischen Bankgeheimnisses massiven Druck aus, der die Schweiz zu Konzessionen zwang. Auch nach dem Ende des Kalten Kriegs führte die Neutralitätsauslegung der Schweiz mitunter zu Unverständnis bei den USA, etwa durch die Verweigerung des Überflugs ihres Territoriums für militärische Einsätze im Irak 1991.

Die Lehrveranstaltung richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die ein Interesse an den internationalen Beziehungen der Schweiz haben und beabsichtigen, eigene Forschungen im Schweizerischen Bundesarchiv (Bern) durchzuführen. Nebst einer Einführung in die Strategien zur Erforschung von Archivbeständen werden die Arbeiten der Forschungsstelle Diplomatische Dokumente der Schweiz präsentiert und die Funktionen der Forschungsdatenbank Dodis (www.dodis.ch) eingehend erläutert und praktisch angewendet. Die Forschungsarbeiten für die Veranstaltung werden begleitet, dennoch erfordert die Teilnahme am Kurs ein hohes Mass an Selbstständigkeit und überdurchschnittlicher Leistungsbereitschaft.