Von 1976 bis 2008 versandte der Pressedienst des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) die sogenannten Wochentelexe (Französisch: Télex hebdomadaires). Sie wurden konzipiert zur «Verbesserung der Information der diplomatischen Vertretungen durch das Departement über die wichtigsten aussenpolitischen Vorgänge und die entsprechende Haltung der Zentrale dazu» und als «Eckpfeiler der neuen Informationsträger» deklariert (dodis.ch/49646). Seit den 1980er Jahren wurden für den Wochentelex bestimmte schriftliche Informationen – beispielsweise über bilaterale Gespräche des Departementschefs oder des Staatssekretärs mit ausländischen Würdenträgern – direkt zuhanden des zuständigen Presse- und Informationsdiensts des EDA angefertigt und nicht mehr im entsprechenden Sachdossier der Direktionen abgelegt. Damit handelte es sich bei den Wochentelexen nicht nur für das Departement um zentrale Akten. Auch für die Erforschung der Geschichte der schweizerischen Aussenpolitik sind die Wochentelexe von grosser forschungsstrategischer Bedeutung.
Im Rahmen ihrer systematischen Recherchen musste die Forschungsstelle Dodis feststellen, dass die Wochentelexe der Jahre 1991–1996, die mit dem Aktenzeichen «A.22.14.7.3» bzw. «A.22.14.07.03» im Bestand der Politischen Direktion des EDA (E2010A*) hätten abgelegt sein sollen, im Katalog des Schweizerischen Bundesarchivs (BAR) fehlen. Da die Wochentelexe für alle übrigen Jahre zwischen 1976 und 2008 systematisch archiviert und ordentlich verzeichnet sind, ist nach aufwändigen Recherchen in Zusammenarbeit mit EDA und BAR davon auszugehen, dass die Wochentelexe für die Jahre 1991–1996 unter diesen Aktenzeichnen kassiert worden sind. Diesen Schluss legen eine systematische Überprüfung der Ablieferungsverzeichnisse sowie die Auswertung der damaligen Korrespondenz zwischen EDA und BAR nahe.
Die Forschungsstelle Dodis bemüht sich, die Wochentelexe für den betroffenen Zeitraum, wo dies möglich ist, zu rekonstruieren und mindestens in fragmentarischer Form der Forschung zur Verfügung zu stellen. Dazu werden in den Sachdossiers entdeckte Auszüge und Kopien, die ursprünglich aus dem gleichen Wochentelex stammen, unter einer Dodis-Nummer subsumiert und die rekonstruierbaren Eckdaten des ursprünglichen Wochentelex, wie das Datum oder die Nummer, festgehalten. Die verschiedenen Faksimiles ermöglichen die Ansicht der einzelnen reproduzierten Auszüge und Fragmente.
Die Wochentelex-Fragmente der Jahre 1991–1996 werden laufend ergänzt und so für die Forschung und die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Forschende und ehemalige Mitglieder des diplomatischen Korps, die Kenntnis über den Verbleib weiterer Wochentelexe aus den Jahre 1991–1996 haben, werden gebeten die Forschungsstelle zu kontaktieren.
Für die bisher zusammengefügten Wochentelexe aus dem Jahr 1991 vgl. dodis.ch/C1838.