Universitäre Lehre

Krisen, Konfrontation, Konsens: Die Schweiz 1914–1949

Universität Bern
FS 2013
Lektürekurs (2-stündig)
Sacha Zala

Weltwirtschaftskrisen, politische Konfrontation im Innern und gegen Aussen sowie ein sich auf der Basis dieser Konflikte herausbildender gesellschaftlicher Konsens prägten die Schweiz in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Beide Weltkriege setzten zwar markante Zäsuren, wurden jedoch von Entwicklungen überlagert, die in Kontinuität sowohl mit den politischen und ökonomischen Strukturen der davorliegenden Epoche als auch mit der Nachkriegszeit standen. Die technische Innovation setzte sich fort und ergriff alle Bereiche des menschlichen Lebens. Die schrittweise Integration der Arbeiterschaft in das politische System war der bedeutendste Schritt auf dem Weg zur Konkordanz, während die Gleichberechtigung der Frauen scheiterte. Die aussenpolitische Orientierung bewegte sich deutlich weg von Frankreich und via Italien zu Deutschland. Dieser Prozess verlief nicht ohne innenpolitische Auseinandersetzungen, die sich schon im Ersten Weltkrieg zwischen den sprachlich geteilten Landesteilen heftig entluden. Mit der Politik der «Geistigen Landesverteidigung» gelang es, die Kohäsion des Landes gegen innen zu stärken, und den faschistischen, nationalsozialistischen und kommunistischen Gesellschaftsentwürfen und Machtansprüchen entgegenzutreten. Gleichzeitig ging sie mit Ausschliessungstendenzen einher. Im Lektürekurs werden sowohl historiografisch relevante Werke als auch neue Ansätze analysiert.