Der Ziffer-Verkehr zwischen dem ungarischen Auswärtigen Amte und dem de facto Vertreter der ungarischen Republik in Bern, Herrn Szilassy, fand - mit Wissen der Bundesregierung - im Wege der österr.-ungar. Gesandtschaft in Bern statt.
Die Bundesregierung hat sich nun kürzlich gegen den Fortbestand dieser Art des telegraphischen Ziffer-Verkehres zwischen den genannten beiden Stellen ausgesprochen.
Die ungarische Regierung legt indes den grössten Wert darauf, dass sie mit ihrem de facto Vertreter in Bern auch weiterhin, wie bisher, im Chiffre-Verkehr stehe und wäre daher der schweizerischen Gesandtschaft für ihre eventuelle freundliche Vermittlung im Gegenstände bei der Bundesregierung zu besonderem Danke verpflichtet.
Die ungarische Regierung glaubt diesen ihren Wunsch umso eher zum Ausdruck bringen zu können, als ihr jedwede bolschewistische oder revolutionäre Propaganda, beziehungsweise Unterstützung irgend einer Bewegung solcher Richtung, absolut ferne liegt und sie fest entschlossen ist, die zwischen Ungarn und der Schweiz bestehenden friedlichen Beziehungen nicht nur weiterhin aufrecht zu erhalten, sondern auch zu pflegen und schliesslich bei gegebener Gelegenheit und wenn die Umstände es gestatten, bereitwilligst als Vermittlerin mitwirken möchte, damit die zwischen der russischen Soviet-Regierung und den westeuropäischen Staaten bestehenden Gegensätze ausgeglichen werden und der allgemeine Friede je früher wieder hergestellt werde.
Übrigens bietet die Person und die bisherige Tätigkeit des ungarischen Gesandten in Bern, Herr Szilassy, jedwede Garantie dafür, dass die ungarische Regierung in der Schweiz keine Propaganda zu entfalten beabsichtigt. Dies ist auch der Grund, weshalb Herr Szilassy, der bereits dem ehemaligen österr.-ungar. diplomatischen Corps angehörte, seitens der ungarischen Regierung auf seinem Posten in Bern belassen wurde.
Die ungarische Regierung wünscht den Verkehr mit Herrn Szilassy speziell auch deswegen je eher aufzunehmen, um durch ihn im Wege der Schweizer Bundesregierung mit den anderen westeuropäischen Staaten Fühlung erhalten zu können.2