dodis.ch/43597 Le Chef du Département politique, A. Hoffmann, au Président de la Confédération, E. Schulthess1

Die unbefugte Veröffentlichung einer chiffrierten Depesche2, die ich durch Vermittlung der Schweizerischen Gesandtschaft in Petrograd an den dort anwesenden Herrn Nationalrat Grimm richtete und in welcher ich meine Auffassung über die Friedensbedingungen der Zentralmächte gegenüber Russland und in bezug auf die übrigen Alliierten auseinandersetzte, hat eine Lage geschaffen, die für die innerpolitischen und auswärtigen Beziehungen des Landes verhängnisvoll werden kann.

Es wird niemand daran zweifeln, dass als ich diesen Schritt aus eigener Entschliessung und auf meine eigene Verantwortung unternommen habe, ich ausschliesslich für die Förderung des Friedens und damit im Interesse des eigenen Landes zu handeln bestrebt war. Ich könnte aber den Gedanken nicht ertragen, dass in diesen Zeiten grösster politischer Spannung und Aufregung meine weitere Tätigkeit im Bundesrate eine Quelle des Misstrauens, der Uneinigkeit und Zerfahrenheit werden und damit meinem heiss geliebten Vaterlande zum Schaden gereichen könnte.

Ich bitte Sie daher, meine Demission als Mitglied des Bundesrates entgegennehmen zu wollen.

1
Lettre: E 2001, Archiv-Nr. 765/1.
2
cf. no 316.