Universitäre Lehre

Zur Geschichte der Zensur. Vom «Index Librorum Prohibitorum» zum Internet. 1559-2004

Universität Bern
SS 2004
Übung (2-stündig)
Sacha Zala

Als 1559 das «Sanctum Officium» unter Papst Paul IV. mit der Publikation des erst 1966 aufgehobenen «Index auctorum et librorum prohibitorum» begann, entstand die erste förmliche staatliche Zensurbehörde. In der Folge entwickelte sich die Zensur auch ausserhalb der Inquisition als eine in der Regel von staatlicher Stelle durchgeführte Kontrolle insbesondere der politischen, gesetzlichen, sittlichen oder religiösen Konformität. In der Übung sollen eine begriffliche Konzeptualisierung und die Erarbeitung einer Topologie von Zensurtypen anhand ausgewählter Beispiele unterschiedlicher Zensurfälle und zensierter Medien – bis hin zur Geschichtsschreibung selbst – die historische Analyse schärfen. Nebst Fragestellungen kirchen- und zivilrechtlicher Natur beabsichtigt die Übung, mentalitäts- und politikgeschichtliche Ansätze mit historiographischen zu verknüpfen. Die Übung richtet sich an fortgeschrittene Studierende, die ein Interesse an der Erarbeitung epochenübergreifender Fragestellungen aufweisen.

 

Literatur: Censorship. A World Encyclopedia, hrsg. von Derek Jones, London/Chicago: Fitzroy Dearborn 2001. Hubert Wolf (Hg.), Inquisition, Index, Zensur. Wissenskulturen der Neuzeit im Widerstreit, Paderborn: Schöningh 2001. Sacha Zala, Geschichte unter der Schere politischer Zensur, München: Oldenbourg 2001.