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«Harmony Must Dominate the World»

Im Fokus des sechsten Bandes der Reihe «Quaderni di Dodis» stehen die Aktivitäten internationaler Organisationen im weiten Feld der Musik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. «Harmony must dominate the world». Mit diesem Motto rief der australische Friedensaktivist Alfred E. Evershed Mitte der 1930er Jahre alle musikalischen Menschen dazu auf, sich einer globalen Harmoniekampagne anzuschliessen und auf diese Weise einen Beitrag zum Frieden in der Welt zu leisten. Bis heute wird der Musik wie kaum einem anderen Kulturgut die Fähigkeit zugesprochen, Grenzen aller Art zu überwinden.

Expertennetzwerke und die Commission Internationale de Coopération Intellectuelle

Davon ausgehend analysiert Christiane Sibille im vorliegenden Band die Aktivitäten internationaler Organisationen, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit musikalischen Fragen beschäftigten. Im Mittelpunkt stehen Expertennetzwerke von Musikwissenschaftlern, Komponisten und Musikethnologen sowie die Commission Internationale de Coopération Intellectuelle, die für kulturelle Fragen zuständige Abteilung des Völkerbunds. In Publikationen und auf Kongressen nutzten die Akteure die internationale Bühne zur nationalen Repräsentation und zur Aushandlung neuer disziplinärer Standards, die unter anderem darauf abzielten, nationale Besonderheiten definier- und vergleichbar zu machen.

Zwischen Globalgeschichte und Musikwissenschaft

An der Schnittstelle von Globalgeschichte und Musikwissenschaft angesiedelt, ermöglicht die Studie neue Einblicke in das internationale Umfeld und das politische Ringen um Deutungsmacht im Kontext der Ausdifferenzierung der musikwissenschaftlichen Disziplinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. In Kooperation mit der Schweizerischen Nationalbibliothek wurden für die Publikation zentrale Quellen zur sogenannten geistigen Zusammenarbeit des Völkerbundes digitalisiert. Die Dokumente stehen nun in der Online-Datenbank Dodis frei zur Verfügung und sind an entsprechender Stelle im Anmerkungsapparat verlinkt.

Open Access

Christiane Sibilles Werk wurde 2014 an der Universität Heidelberg als Dissertation mit dem Prädikat summa cum laude angenommen. «Harmony Must Dominate the World» konnte nun mit der Unterstützung des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) in der Reihe «Quaderni di Dodis» publiziert und dadurch die Ergebnisse dieser Qualifikationsarbeit in digitaler Form für die Forschung und die interessierte Öffentlichkeit frei zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen und Download: dodis.ch/q6

23. 12. 2016